Die Kultur der Kakteen und der anderen Sukkulenten
Trotz ihres gänzlich abweichenden Baus und ihrer an extreme Verhältnisse
angepassten Lebensweise ist die Kultur der Kakteen und anderen Sukkulenten im Grunde
außerordentlich einfach, wenn man sich die besonderen Verhältnisse, unter denen die
Kakteen und andere Sukkulenten in ihrer Heimat leben, vor Augen hält. Wesentlich
erleichtert wird die Pflege der Kakteen und anderen Sukkulenten durch ihre erstaunliche
Anpassungsfähigkeit, nicht umsonst finden wir Kakteen oft unter den scheinbar
unmöglichsten Bedingungen, wo sie zwar nicht gerade in voller Schönheit wachsen, aber
immerhin leben. Es sollte aber unser Ziel sein, unseren Pflanzen soweit wie möglich die
ihnen zusagenden Bedingungen zu bieten, damit sie auch bei uns ihre ganze Schönheit
entfalten können und den in der Heimat wachsenden Pflanzen nur wenig nachstehen, ein
Bemühen, das bei der Mehrzahl der Kakteen auch tatsächlich gelingt, Voraussetzung ist
ein Gewisses Gefühl für die Pflanze, ständiges liebevolles Beobachten und Lernen aus
den Fehlern, die jedem unterlaufen können, und vor allem Geduld!
Licht und Luft
So hell wie möglich und so viel Sonne wie möglich ( außer einigen Ausnahmen ). Meiner
Meinung nach wachsen Kakteen und andere Sukkulenten die wenigsten im Sommer im Freien
stehen, viel besser. Die Dornen sind viel ausgeprägter als auf dem Fensterbrett oder bei
der Glashauskultur. Das merke ich immer wieder, wenn ich mir einen neuen Kaktus aus
der Gärtnerei hole, wo die Pflanzen im Glashaus untergebracht waren. Außerdem werden
die Pflanzen so hart gezogen und ich habe fast keine Probleme mit den üblichen
Schädlingen.
Erde
Wenn man in Büchern nachliest findet man unheimlich viele Vorschläge über
Zusammensetzung und Mischung der Erde. Ich habe eine Kakteengärtnerei in der Nähe
und dort hole ich mir meine Erde. Was die benutzen muss ja gut sein. Wenn man nicht
weis woher die Erde herkommt sollte man sie unbedingt dämpfen um alle Schädlinge und
Pilze abzutöten, sonst kann es zu bösen Überaschungen kommen.
Giessen
Kakteen und andere Sukkulenten unterliegen einen Lebensrhythmus zwischen
Wachstums- und Trockenzeit. In der Wachstumszeit sollten wir unsere Pflanzen mit
ausreichend Wasser versorgen und zwar so das die Erde im Wurzelbereich beginnt
trocken zu werden, aber zur Verhütung von Wachstumsstockungen sollte die Erde nie für
längere Zeit vollkommen austrocknen. Den richtigen Zeitpunkt und die richtige Menge
zu ermitteln bleibt der Beobachtungsgabe und dem Geschick des Pflegers überlassen.
Man sollte auch das Wetter berücksichtigen falls schlechtes, kühles Wetter angesagt ist
die Kakteen lieber nicht gießen, sondern warten bis schönes Wetter ist. Staunässe ist
unbedingt zu vermeiden! Überschüssiges Wasser muss abfließen können.
Wasser
Am besten ist natürlich Regenwasser. Das ist mit Balkon ein bisschen schwierig zu
sammeln, aber ich versuche es trotzdem. Wenn es nicht regnet, entkalke ich das Wasser
mit Oxalsäure. Pro 1DH (kann man bei den jeweiligen Wasserwerken nachfragen) und 1l
Wasser gibt man 0,0225g reine Oxalsäure. ( Säure ins Wasser, nicht umgekehrt!!!!!) Das
Wasser einen Tag stehen lassen damit sich die Trübung absetzen kann. Gott seih dank
gehört die Küche mir und ich kann ohne Protest Kübeln und Trichter benutzen.
Etikettieren
Einerseits ist es wichtig das die Pflanzen schön wachsen und nicht wie sie heißen. Aber
wenn man die Pflanzen optimal pflegen möchte, sollte man schon wissen zu welcher
Gruppe sie gehören. Also sucht man für jede Pflanze einen Namen um zu wissen wie
man sie pflegt. Dann wächst die Zahl der Pflanzen und man sollte (der Übersicht
halber) eine Kartei anlegen schon um nicht z.b. Pflanzen doppelt zu kaufen.
Tipps für den Pflanzenkauf
Offensichtlich sind Sukkulenten weniger verderblich als frisches Obst und Gemüse, aber
doch nicht so dauerhaft wie Spielzeug, und in manchen Kaufhäusern - und sogar in
einigen Blumenhandlungen - scheint man nicht zu wissen, dass auch Sukkulenten
gelegentlich Wasser brauchen. Auch die Lichtverhältnisse sind oft ungünstig, so dass die
Pflanzen Schaden nehmen. Deshalb sollte man jede Sukkulente sorgfältig untersuchen
und feststellen, ob sie einen gesunden Eindruck macht und nicht von Schädlingen oder
Fäulnis befallen ist. Auch ein blühender Kaktus muss nicht automatisch gesund sein. Er
blüht oft noch trotz Wurzelverlust oder Fäulnis ein letztes mal. Betrachten Sie also auch
solche Pflanzen kritisch.
Vor dem Kauf großer und teurer Pflanzen sollte man sich vergewissern, dass sie ein gut
entwickeltes Wurzelsystem besitzen. Das kann geschehen, ohne dass man das
Wurzelwachstum stört, indem man mit einer Hand den Topfrand fasst und mit der
Anderen gegen die Pflanze drückt, wenn die Pflanze nicht wackelt, ist an ihrem
Wurzelsystem vermutlich nichts auszusetzen.
Um nicht alltägliche Pflanzen zu erwerben muss man meistens bei einer Spezialgärtnerei
einkaufen. Man kann nach dem Katalog bestellen und die Pflanzen kommen per Post oder
man macht einen Tagesausflug, weil die interessanten Kakteengärtnereien immer am
anderen Ende von Deutschland liegen.
Umtopfen
Einer der wichtigsten Regeln ist jede neue Pflanze sofort umzutopfen. Erstens kann man so
sehen ob die Wurzeln in Ordnung sind und kontrollieren das man keine Schädlinge
eingeschleppt, und zweitens jede Gärtnerei benutzt seine eigene Erde. Es ist sehr zu
empfählen die Erde restlos zu entfernen und die Kakteen in die selbe Erde wie den Rest
der Sammlung zu pflanzen. So weiß man ungefähr wie schnell die Erde trocknet, da
verschiedene Substrate auch verschieden lang zum trocknen brauchen.
Bei jüngeren Pflanzen wird jede 1-2 Jahre umgetopft. Sonst wird umgetopft, wenn der
Topf zu klein wird, oder wenn die Pflanze jahrelang (3-5 Jahre) im selben Substrat steht.
Ausgewachsene Exemplare empfindlicher Arten werden nur sehr selten oder überhaupt
nicht mehr umgepflanzt. Je älter eine Pflanze ist, desto schlechter überwindet sie
Wurzelbeschädigung.
Man sollte beim umtopfen auch die Wurzelform beachten. Pfahlwurzeln brauchen tiefe
Töpfe, Faserwurzeln brauchen breite Töpfe.
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht auf der Rückseite der Etiketten zu vermerken in
welchem Jahr ich die Pflanzen umgetopft habe, sonst verliert man die Übersicht. Ich fülle
den Topf auch bis zum obersten Rand und lasse keinen Gießrand, weil sich die Erde noch
setzt und sonst die Kakteen tief im Topf verschwinden was ich überhaupt nicht leiden kann.
Man sollte auch die verbrauchte Erde nicht wieder verwenden.
Frisch umgetopfte Kakteen sollte man auch nicht gleich gießen, sondern ein paar Tage
schattig aufstellen damit die beschädigten oder abgeschnitten Wurzeln Zeit haben
abzutrocknen oder zu verheilen.
Bei Wurzelverlust
Trotz guter Pflege kann es zum Verlust aller Wurzeln kommen. Falls so etwas bei mir
vorkommt befreie ich die Pflanze von allen trockenen Wurzeln und wasche die Pflanze
gut damit ich sehen kann ob nur die Wurzeln vertrocknet sind oder ob sich ein Pilz
eingeschlichen hat, den man gut am braunen Fleck in der Wurzel sehen kann. Wenn ein
Pilz vorhanden ist muss man die Pflanze solange zurückschneiden bis nur mehr gesundes
Gewebe vorhanden ist. Danach wie einen Kopfsteckling behandeln.
Falls nur die Wurzeln vertrocknet waren setze ich die Pflanze auf einen leeren
Blumentopf mit Unterteller und fülle 1 cm Wasser ein. Die Luftfeuchtigkeit die von unten
aufsteigt bewirkt die neue Wurzelbildung. Bei dieser Form von Bewurzelung kann man
immer nachsehen ob sich schon neue Wurzeln gebildet haben, und falls Wurzeln
vorhanden sind, die Pflanze vorsichtig ( damit die neuen Wurzeln nicht beschädigt werden )
eintopfen und normal weiterpflegen.
Bei großen schweren Pflanzen klemme ich auch Styroporstücke zwischen Topf und Pflanze,
damit das Gewicht der Pflanze die Wurzeln nicht abdrücken kann.
Düngen
Meine Pflanzen bekommen, wenn das Wetter das erste kräftige gießen erlaubt, zuerst
einmal normalen Blumendünger. Das bringt die Pflanze richtig schön zum blühen.
Danach benutze ich zirka 1 mal im Monat normalen Kakteendünger wie es sich gehört.
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